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1. Mannschaft 2009/2010

Runde 2: Zabo-Eintracht Nürnberg I - SV Lauf II 6,5 : 1,5

Die Phänomenologie eines Wortes oder mit Laufbereitschaft zum Erfolg?!

Runde 2: Zabo-Eintracht Nürnberg I - SV Lauf II 6,5 : 1,5

Noch an unserem mittwöchlichen Spielabend waren nachdenklich stimmende Gerüchte im Umlauf: Pawel Kulbacki sei auf einer Dienstreise entweder verschollen oder doch zumindest nicht erreichbar, der Haushalt von Thomas Gebhard sei schweinegrippeverseucht und sein Einsatz mehr als gefährdet und Peter Ziegler habe noch einen Koffer in Franzensbad und müsse diesen am Sonntag abholen! Doch all dieser Anlaufschwierigkeiten zum Trotz verdichtete sich am Freitagabend die Gewissheit, unsere Mannschaft werde (vielleicht!) mit der Stamm-Acht auflaufen können! Dem war dann auch tatsächlich so, doch nun zum Wettkampfverlauf:

Noch vor Ablauf der ersten Spielstunde hatte sich Natalja Zabarska (Brett 8) aus einem Abtauschfranzosen heraus eine aussichtsreiche Angriffsstellung erarbeitet, die ihr eine glatte Mehrfigur einbrachte. Und auch der Einstand von Pawel Kulbacki (Brett 6) auf dem Laufsteg der ersten Mannschaft gestaltete sich sehr erfreulich, kam er doch nach einer Damenbauern-Eröffnung glasklar in Vorteil. Eine sichere 2 - 0 Führung schien nur noch eine Frage der Zeit, doch während die Partien an den anderen sechs Brettern noch vor sich hindümpelten, verbreitete sich plötzlich die Kunde vom 1 - 1 Zwischenstand wie ein Lauffeuer. Was war denn da abgelaufen? Nun, Natalja hatte sich von einem Angriff auf zweier ihrer Figuren bluffen lassen und Pawel erkannte offenbar seinen dauerhaften Stellungsvorteil nicht, weswegen die beiden nahezu zur selben Zeit den Remisangeboten ihrer Gegner zustimmten, anstatt ihnen den Laufpass zu geben.

Doch mit der dritten Spielstunde kam das Laufwerk unserer Mannschaft zusehends immer besser ins Rollen. Zunächst ließen nahezu synchron Paul Wittmann (Brett 1) und Mathias Baumann (Brett 4) ihre jeweiligen Gegner sehenswert auflaufen. Beide hatten Caro-Kann gespielt und nach jeweils etwas holprigem Eröffnungsverlauf im beginnenden Mittelspiel die Initiative an sich gerissen, wobei die beiden sehr eindrucksvoll in dieser Spielphase bewiesen, den entstandenen Stellungstyp einfach viel besser als ihre Gegner zu verstehen. Beide hatten daraufhin Material gewonnen und diesen Vorteil dann technisch sehr sauber verwertet, wonach sich unsere Führung auf 3 - 1 belief. Ganz anders Thomas Gebhard (Brett 3): Mit einem steifen... (man beachte bitte die Kleinschreibung dieses Wortes) ...Nacken im Spiellokal eingelaufen, stand er zu diesem Zeitpunkt schlicht und einfach auf Verlust. Dies war jedoch nicht seinem orthopädischen Problem geschuldet, sondern vielmehr einer, wohl dem Laufstall entspringenden, kindlichen Experimentierfreude in der Eröffnung. Mit einem Springerschach die Stellung etwas verkomplizierend bot Thomas beiläufig ein Remis an, welches sein Gegenüber tatsächlich akzeptierte: 3,5 - 1,5!

Nach diesem unrühmlichen Zwischenspiel ging es jedoch im Laufschritt weiter, wobei es Steffen Winterfeldt (Brett 7) vorbehalten war, den Mannschaftssieg sicher zu stellen. Einem Nimzowitsch-Inder entstammte hierbei zunächst ein Mittelspiel, in dem es für Steffen am Damenflügel rund zu laufen schien. Doch als sein Kontrahent sich dort auf die Verteidigung einstellte, wechselte Steffen die Schlagzahl, öffnete den Königsflügel und ließ den gegnerischen König nicht mehr entlaufen. Auch die Laufrichtung der beiden verbliebenen Partien war aus der Eröffnung heraus eindeutig. In einem damenlosen Mittelspiel als Ergebnis eines abgelehnten Morra-Gambits, ließ Peter Ziegler (Brett 4) seine hohen technischen Fertigkeiten aufblitzen, übte laufend Druck auf die beengte gegnerische Stellung aus, gewann dabei einen Bauern und stand in der Schlussstellung mit einem Freibauernpärchen unmittelbar vor dem Einlauf auf die achte Reihe. Mit Ablauf der vierten Spielstunde setzte dann noch Thomas Ahlich (Brett 2) den Schlusspunkt zum 6,5 - 1,5 Kantersieg. Durch Zugumstellung mit einer Philidor-Eröffnung konfrontiert, fand sich auch er in einem komplizierten Mittelspiel deutlich besser als sein Gegner zurecht und konnte dessen Verteidigung überlaufen. Als sich dann die Laufbahn des gegnerischen Königs dem Ende zuneigte, stellte sein Gegner den Widerstand ein.

Unter dem Strich bleibt ein verdienter und deutlicher Mannschaftserfolg im heimischen Belauf und ein guter Saisonauftakt in der Bezirksliga 2/B nach dieser zweiten Runde. Jedem ungeneigten Leser, dem während der Durchsicht dieses Artikels eine Laus über die Leber zu laufen droht, sei versichert, dass sich Ähnliches nicht allzu zeitnah wiederholen wird, ist unser nächster Gegner doch die SG Heideck/Hilpoltstein! Aber man weiß ja nie, im Laufe der Zeit...! [ZAPF]