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SC Postbauer-Heng 3 - Zabo-Eintracht N. III - 5,5 : 2,5

Runde  4 am 11.1.13

Ich wiederhole mich:

„Der Gegner papierübermächtig!
Wir dagegen, wirklich schmächtig,
gedachten, uns teuer zu verkaufen
und Mannschaftsremis zu erraufen.

Was auch geglückt wär, bin’s gewiß,
wär’n wir in voller Mannschaftsstärke
gegangen in Bauernpost zu Werke.
Der Gegner hatte wenig Biß.

Denn er war ersatzgeschwächt
so schwach, daß wir mit Fug und Recht
ihn hätten schlagen können,
ihn hätten schlagen müssen.“

Der Ärger fing schon mit der Aufstellung an. Es fielen zwar 2 Spieler aus, eine Situation, auf die man eingestellt ist und für die  man zu Beginn der Saison vorgesorgt hat. Als aber dann Dietrich von der ohnehin bisher punktelosen Zweiten landunter meldet, weil ihm - sage und schreibe - 4 Kämpfer fehlen gegen eine Mannschaft, die selber unten in der Tabelle angesiedelt ist, ist die Kacke am Dampfen. Er brauche jeweils zwei Ersatzleute von der Dritten und Vierten. Unter diesen Umständen, meinte ich, sei es am klügsten, daß die Dritte gar nicht erst antrete, um die fehlenden vier Spieler der Zweiten vollständig aus ihren Reihen zu ergänzen, damit wenigstens sie, die am ärgsten gefährdete Mannschaft eine Chance hätte zu gewinnen. Außerdem hätten die Postbauern letztes Jahr in ähnlicher Personalnot uns gegenüber genauso gehandelt. Zudem sei es kein Spaß 30 km in eine schon vorher feststehende Niederlage hineinzufahren. In solchen Lagen dürfe man nicht kleckern, sondern müsse klotzen. So aber würden alle drei Mannschaften verlieren, wie es ja dann auch gekommen ist.
Ich wurde überstimmt, alle verfügbaren Reserven wurden zusammengekratzt, sodaß die drei Divisionen tatsächlich vollzählich angetreten, vollzählich untergegangen sind.
Wer wird da nicht an Stalingrad von vor genau 70 Jahren erinnert?

Aufgeteilt in Heeresgruppen,
fehlten überall die Truppen,
die zum Sieg nötig gewesen;
kann man in den Büchern lesen.

Bei mir fehlen also Christoph und Nele, an die Zweite abgetreten wurden Anders und Mathias. Dafür sind eingerückt Rainer Schork, Peter Forche, Juan Luis und Werner Held, wodurch unser DWZ-Schnitt auf 1484 sinkt, während die Postbauern, obwohl hinten auch arg ersatzgeschwächt, auf  1623 kommen. Umso erstaunlicher, daß mein Gegner Dirk Höppe (1766) schon nach 9 Zügen wegen Damenverlusts infolge einer Springergabel das Handtuch werfen muß. Als dann auch noch Juan Luis (1424) am siebten Brett seinem Gegner Schermbach (1503) ein Matt aus heiterem Himmel beschert und Werner Held am achten Brett (1135) in ein Remisangebot von Hans Stephan (1376) einwilligt, keimt Hoffnung auf. Wir sind nach kaum einer halben Stunde mit 2 Punkten im Vorsprung und brauchen zum Sieg nur noch 2 Punkte aus 5 laufenden Partien. Es geschehen noch Zeichen und Wunder, denke ich und genehmige mir ein Bier nach dem anderen, während ich bei den zunächst überall noch ausgeglichenen Partien kiebitze.

Zunächst noch ausgeglichen
sind die Chancen gewichen
je länger umso mehr.
Das Herz wurde uns schwer.

Christian (1569) am zweiten Brett verliert zunächst einen Bauern und kann schließlich nicht verhindern, daß sein Gegner (1837) einen weiteren verwandeln kann.
Jürgen (1536) am vierten Brett muß in einem eigentlich ausgeglichenen Endspiel wegen Zugzwangs, der bei anderer Abwicklung wohl hätte vermieden werden können, einen entscheidenen Bauern an seinen Gegner (1620) abgeben und verliert.
Rainer (1560) spielt zu passiv und findet keinen Plan, sein Gegner (1556) aber sehr wohl und schiebt ihn nach allen Regeln der Kunst zusammen.
Als auch noch Forche (1365) danebengreift und seine Dame gegen einen Turm verliert, läßt sich sein Gegner (1520) nicht mehr die Butter vom Brot nehmen, obwohl unser Peter mit dem Mut der Verzweiflung den gegnerischen König bestürmt und in die Enge treibt.
Damit steht unsere Niederlage fest, wodurch unser erstes Brett Stefan (1709) irritiert und endmotiviert wird, sodaß er genau in diese Nachricht hinein einen schwachen Zug macht und in’s Hintertreffen gerät. Sein Gegner(1819) braucht aber noch 30 Züge, um den Vorteil in einen Sieg umzumünzen.

„Wanderer, kommst du nach Zabo, verkündige dorten, du habest
uns in Postbauer liegen gesehn, wie die Regel es befahl.“     (frei nach Friedich Schiller)

Herbert Hennemann