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09.12.11 Noris Tarrasch 9 - Zabo Eintracht 5 6:2

Höhere Niederlage als erwartet im Gipfeltreffen Dritter gegen Erster

Im Vorfeld schien das Spiel völlig offen, mit höchstens geringen Vorteilen bei Tarrasch. Wir erwarteten also einen knappen Ausgang, ein 4:4 wäre zum Beispiel ein Ergebnis gewesen, mit dem wir durchaus hätten leben können. Da nur die Kreisliga 4 spielte, mussten wir niemand nach oben abgeben, aber das traf für die gegnerische Mannschaft ja genauso zu. Nach freundlichem Händeschütteln und diversen Fototerminen legten die Kontrahenten los. Die Partien sahen zunächst wie erwartet recht spannend aus. Werner verlor als Erster, es hatte sich schon eine Weile abgezeichnet. Geringe Material- und Stellungsvorteile wusste sein Gegenspieler akribisch auszubauen. Damit hatte er nach zwei Siegen und einem Remis das erste Mal in seiner noch jungen Vereinskarriere eine Mannschaftspartie verloren, ein beachtlicher Start. Noch eine Zeitlang wogte das Spitzenspiel wie prognostiziert hin und her, doch dann verlor auch Sigi, der relativ frühzeitig eine Figur eingebüßt hatte und dann auch mit wüstem Angriff nichts mehr retten konnte. Die Qualität der Tarrasch-Mannschaftsführerin Ulla hatte sich letztendlich durchgesetzt, so einen Vorteil ließ sie sich nicht mehr nehmen. Da nicht allzu lange danach Gerd an Brett Sechs ebenso verloren hatte in einem Spiel, das zunächst offen schien, sah es langsam zappenduster für unsere Mannschaft aus. Auch der Sieg von Markus an Acht, der schon seit geraumer Zeit eine Qualität im Vorteil war und meist wohl auch in überlegener Stellung, konnte unsere Mienen nicht entscheidend erhellen, denn insgesamt war unklar, woher die Punkte zum Unentschieden noch herbeieilen sollten. 3:1 für Tarrasch also. Unter hartem Kampf an den restlichen Brettern errang Juan ein schwer erkämpftes Remis, woraufhin der Mannschaftsführer, dessen eigene Partie zumindest in Nuancen hin- und herwogte, noch etwas Hoffnung hegte und unentwegt nach den beiden anderen Spielen lugte. Als sich dann Peter an Brett Drei seiner versierten Gegnerin trotz Beißens und Kratzens (nur schachliterarisch) doch beugen musste, war die Angelegenheit für die Heimmannschaft entschieden. Daraufhin vereinbarte Stefan an Sieben, der zwischenzeitlich leicht unter Druck geraten war, aber doch ein -zurückhaltend ausgedrückt- gewisses Gegenspiel gefunden hatte, ein gerechtes Remis unter DWZ-Nachbarn, das sein Gegenüber zu mittlerweile später Stunde bereits herbeigesehnt hatte. Sekunden zuvor oder danach unterlag auf Brett Eins Marcus seinem an Zahl hoch überlegenen Gegner. Er hatte jedenfalls in zähem Ringen lange standgehalten. Damit war die letztendlich auch in der Höhe verdiente Niederlage perfekt (und unsere harte Bauchlandung von Platz Eins auf Platz Fünf in der Tabelle, fast wäre es sogar Rang Sechs geworden). Schlußzitat eines unerkannt bleiben wollenden Zabo-Fünf-Kapitäns: “Ist ja unfair, wenn die Gegner so gut Schach spielen können!” Nun denn, es war mal eine schöne und sogar wahre Illusion, zwei Spieltage an der Spitze zu stehen, die Wirklichkeit hat uns wieder eingeholt. Jetzt feiern wir erst mal Weihnachten, dann harren wir weiter der Gegner, die da noch kommen mögen.
Kurt G. Realo (Pseudonym)