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1. Mannschaft 2009/2010

Runde 7: Zabo-Eintracht Nürnberg I - SK Schwabach I 2,5 - 5,5

Etwas aus dem Nähkästchen und "Ihr dürft eben NICHT so spielen, wie sonst immer der Club!"

Runde 7: Zabo-Eintracht Nürnberg I - SK Schwabach I 2,5 - 5,5

Eigentlich möchte man über einen derartigen Wettkampf überhaupt nicht berichten, sondern sich in den hintersten Winkel des Vereinsheimes zum allgemeinen Wehklagen verkriechen. Während ich mir also noch Gedanken über den zu verfassenden Text dieses Berichtes mache, vertreiben wir uns doch alle die Zeit mit erfreulicheren Dingen. - Und damit sind wir neuerlich bei der zumindest beim Berichterstatter immer beliebter werdenden Rätselecke angelangt. Es gilt nämlich einen neuen Gewinner zu küren, der sogar auf die Ehre bestand, den unschuldigen Schreiber dieser Zeilen auf einen klitzekleinen Umtrunk einzuladen. Der glückliche Gewinner ist dieses Mal Andreas Link, der durch akribische Recherche einen Fehler in der Quellenangabe des Bibelzitates im letzten Artikel herausgefunden hat. Diese Einstellung verdient allerhöchstes Lob und ich möchte noch mehr Leser zur Bekämpfung meines immerwährenden Durstes ermutigen! - Viel Pech hatte dagegen Herbert Hennemann, der einer Lösung der eigentlich gestellten Frage nach dem Ursprung und der Bedeutung des Dialoges in englischer Sprache unter den vielen Einsendungen noch am Nächsten kam, doch leider war sein Lösungsversuch eben nur fast vollständig. Das ist schade, wirklich schade, denn der Hauptpreis hätte in einem dreiwöchigen Aufenthalt mit Vollpension auf den Bahamas bestanden. Mangels Reiserücktrittsversicherung muss ich als bekannter Nassauer diesen wunderschönen Urlaub nun wohl doch selbst antreten. - Weniger erfreulich wird dabei sein, dass ich mich wohl mit einer dicken Bandage am linken Handgelenk in der Sonne werde aalen müssen. Um weiterer Gerüchtebildung vorzubauen (So begrüßte mich zum Beispiel Markus Kraus beim Erstanblick meines Verbandes mit einem breiten Grinsen und dem wissenden Spruch: "Aber Zapf, ich dachte, du bist Rechtshänder, hähähähähä!", möchte ich nur anmerken, dass Waldarbeit nicht jedes Mannes Sache ist, zumindest nicht die meinige! - Doch es hilft ja nicht, so langsam müssen wir uns wohl mit diesem Wettkampf auseinander setzen…

Leider mussten wir erneut mit zwei Ersatzleuten antreten, da Thomas Ahlich im Winterurlaub und Pawel Kulbacki am Arbeitsplatz weilen durfte (Ersterer) beziehungsweise musste (Letzterer). Dankenswerterweise sprangen Christian Kögler und Hans Ott für die beiden ein, doch auch sie konnten die Katastrophe nicht abwenden. Widmen wir uns nun also den Details eines äußerst denkwürdigen Auftrittes, den Helmut Gottsmann im Nachhinein sehr treffend zusammenfasste: "Ihr dürft eben NICHT so spielen, wie sonst immer der Club!" - Wenn schon unser Endergebnis so überaus bescheiden war, so wollen wir den Bericht doch zumindest mit einem brandneuen technischen Schmankerl optisch aufwerten. Ich hoffe auf begeisterte Zustimmung der Leser!

Ott - OberndörferAls Erster hatte Hans Ott (Brett 8) seine Partie mit einem Remis beendet. Nach einer zirka 15-zügigen Hauptvariante im Sweschnikow-Sizilianisch entstand ein Mittelspiel mit leichtem Vorteil für Hans, welches sich jedoch als nur schwer gewinnbar entpuppte, da sein Gegner sich akkurat verteidigte. Die Endstellung im Diagramm macht genau dies deutlich. Nach etwa 25.Lc2-Td5: 26.Td5:-Kg7 27.Kf1 mit dem Plan seinen König zum Damenflügel zu überführen, hätte Hans zwar noch risikolos weiterkneten können, doch die Aussicht auf Erfolg wäre nicht sehr hoch. Eine berechtigte Punkteteilung zum 0,5 : 0,5. - Danach versaubeutelte Thomas Gebhard (Brett 2) erneut eine schon fast gewonnene Stellung zum Remis. Dabei schien Thomas trotz seines angeblich aufgrund einer Bänderdehnung äußerst
Gebhard - Reuterbeeindruckend bandagierten linken Handgelenkes zunächst nicht gehandikapt. Gegen seine Katalanische Eröffnung wählte sein Gegner einen unorthodoxen Aufbau mit frühem Sc6, so dass Thomas in ein etwas besseres Mittelspiel gelangte. Durch ein vorübergehendes Springeropfer konnte Thomas dann sogar einen Bauern gewinnen, wonach sich ziemlich forciert die Diagrammstellung ergab. Dort gestaltet sich nach 29.Tc3! die Fortsetzung der Partie für Schwarz sehr schwierig, da zum Beispiel 29.-Td4: an 30.Tf3-Dh6 31.Df7+-Kd8 32.Db7 nebst Gewinn scheitert. Und auch wenn die Stellung nach 29.Td5:?-Td5: nicht mehr so klar ist, sollte einem Besseres einfallen als die Zugwiederholung mittels 30.Dh8-Td8 31.Dh5-Td5 und Remis. Doch in mittelschwerer Zeitnot fand Thomas keine bessere Fortsetzung und der Punkt wurde ungerechtfertigt zum 1 : 1 geteilt. - Damit ist schon das Stichwort schlechthin gefallen, denn unsere Mannschaft hatte an allen Brettern stets die
Pröschel - Zieglerschlechtere Zeit und mit Ausnahme von Hans Ott gerieten wir alle in zum Teil horrende Zeitnot. Damit schlagen wir uns regelmäßig selbst, wie nicht zuletzt die folgenden Partien zeigen. - Doch zunächst gingen wir sogar durch Peter Ziegler (Brett 3) in Führung. Nachdem Peter und sein Gegner 12 Züge einer Variante der Grünfeld-Indischen Verteidigung gespielt hatten, konnte Peter durch eine recht hübsche Abwicklung im 18. Zug einen Mehrbauern auf die Habenseite buchen. Wie im Diagramm zu sehen, gewinnt 18.-Sd4:! ein Bäuerlein nach 19.Lb7:-Se2+ 20.De2:-Db7:. Nebeneffekt des Materialgewinns war in der Folge ein Übergang in ein Endspiel mit gleichfarbigen Läufern und je einen Turm, in dem Peter über die deutlich aktiveren Figuren verfügte. Ohne nennenswerte Schwierigkeiten brachte Peter die Stellung dann im Turmendspiel mit guter Technik nach Hause. Ein überaus verdienter Erfolg zum 2 : 1. - Doch dann folgten vier wirklich herbe Nackenschläge, die den Wettkampf gegen uns
 Greul - Wittmannentschieden! Zunächst musste Paul Wittmann (Brett 1) die Waffen strecken. Einiges war schon in der Eröffnung, der Abtauschvariante des Slawischen Damengambits, bei Paul daneben gegangen. Denn nach der Verwechslung zweier Zugfolgen hatte Paul mit dem Manko eines isolierten Doppelbauers zu kämpfen. Zu allem Unglück konnte sein Gegner auch noch einigermaßen forciert die Qualität gewinnen, doch genau damit begann sich die Stellung langsam erträglich für Paul zu entwickeln. Der Grund dafür war sein nahezu das Brett spaltender Läufer, der im Diagramm eine enorme Wirkung auf f3 entfaltet. Hier nun hätte die Zugfolge 26.-h6 27.Tb5:-Ta7 28.Ld2-Kg5 die Stellung fast schon zugunsten von Paul kippen lassen können, da der freiwerdende h-Bauer im Verbund mit König und Läuferpaar eine echt Bedrohung darstellt. Stattdessen kommen die gegnerischen Figuren nach 26.-Lg4:? 27.f3!-Lf5+ 28.e4-Lg6 29.Kb3 plötzlich alle aus ihren Löchern gekrochen, wonach die Stellung für Paul nicht mehr zu halten war und zusätzlich durch Zeitüberschreitung verloren ging. Eine recht
Schneider - Winterfeldttragische Niederlage zum 2 : 2. - Ein noch tragischeres Schicksal hatte Steffen Winterfeldt (Brett 5) zu beklagen. Nach einer wilden Drachenvariante der Sizilianischen Verteidigung war Steffen in einen heftigen Königsangriff geraten, der nur noch unter Aufgabe der Qualität und eines Bauers überhaupt abzuwehren war. Doch sein Kontrahent versäumte in der Folge den entscheidenden Schlag zu setzen, so dass Steffen nach einigen Ungenauigkeiten plötzlich sogar auf Gewinn stand! Wie in der Stellung im Diagramm zu sehen, bieten sich hier für Steffen einige Gewinnfortsetzungen an, doch geht nicht auch direkt 42.-Db3:+??, da ja der c-Bauer gefesselt ist? Leider nein, stattdessen bleibt nach 43.Lb3: nur noch die Aufgabe der Partie. Ein hanebüchener Dameneinsteller zum 2 : 3. -
Pechan - KöglerDanach war es an Christian Kögler (Brett 7), sein Zeitnotdrama auszustehen. Nachdem über verschiedene Zugumstellungen die Vorstoßvariante der Französischen Verteidigung auf dem Brett entstanden war, musste Christian nach einer Ungenauigkeit etliche Untiefen umschiffen, um nicht bereits im Mittelspiel unter zu gehen. Doch Christian bekam dieses Problem sehr gut in den Griff und in der Position, die im Diagramm dargestellt ist, sollte das Schlimmste überstanden sein. Denn nach dem erzwungenen 36.-De6: 37.Te6:-Sc4 wäre die Stellung in etwa ausgeglichen, aber keinesfalls stünde Christian schlechter. Stattdessen ist nach sofort 36.-Sc4? 37.Dc8+-Kh7 eigentlich Feierabend durch 38.Lb1. Doch sein Gegner zog 38.Te8?, worauf 38.-Tf4: nebst Mattdrohung auf f1 diese Partie erneut gedreht hätte. Aber auch 38.-g6 ist nicht verloren nach 39.Th8+ -Kg7 40.Td8??-Kf6??, denn stattdessen hätte 40.-Tf4: wiederum sofort für Christian gewonnen. So kam jedoch 41.Lc4:-dc4: 42.Td6-Kg7 43.Td7 und es war vorbei. Ein in Zeitnot mehrfach verschenkter Punkt
Baumann - Hetznerzum 2 : 4. - Damit war der Wettkampf bereits verloren, denn auch Mathias Baumann (Brett 4) stand zu diesem Zeitpunkt glasklar auf Verlust. Nachdem Mathias aus einer unorthodoxen Damenbauer-Eröffnung wirklich gut heraus gekommen war, versuchte sein Gegner unter Bauernopfer die Stellung zu verwickeln. Nach dem Rückgewinn dieses Bauers ergab sich die Diagrammstellung, in der Mathias mit 23.Sb1? den Kopf verlor, da nach 23.-Lc2: 24.Sa3:-Le4: mittelfristig eine Stellung mit zwei klaren Minusbauern entsteht, die Mathias schließlich im 60. Zug aufgeben musste. Stattdessen wäre die Stellung nach 23.Dc1 wohl auf jeden Fall noch zu halten gewesen, da nach 23.-c3 24.Sf3-c2?! das hübsche Manöver 25.Dh6!-f6 26.Sh4 mit der Idee 27.Sg6: und Dauerschach wohl in jedem Falle zum Ausgleich genügt. Eine ebenso völlig unnötige Niederlage zum 2 : 5. - Schlußendlich
Zabarska - Höratherreichte Natalia Zabarska (Brett 6) in der letzten noch laufenden Partie ein Unentschieden zum Endstand von 2,5 : 5,5. Dabei schien sich die Stellung in einem Geschlossenen Sizilianer frühzeitig in der Eröffnung zum Vorteil von Natalia zu entwickeln. Doch irgendwie überstand ihr Gegenüber alle Drohungen und erzielte im Mittelspiel eine wohl zumindest ausgeglichene Position. In einer schwerblütigen Positionspartie wogte dann der Kampf speziell in der Zeitnotphase hin und her, bis Natalia mit ihrem 41. Zug einen Bauern gewann. In der Diagrammstellung steht Natalia wohl schon klar besser nach 42.Dc4+-Kg7 43.Te1, nicht jedoch nach der Zugfolge 42.a5-Lg5: 43.Lg5:-De4 44.Tc1-ba5:, wonach sich beide auf ein Unentschieden einigten. Doch natürlich war der Wettkampf wie erwähnt zu diesem Zeitpunkt schon entschieden und der Ausgang dieser Partie deshalb relativ bedeutungslos.

Unterm Strich ist eine Niederlage mit 2,5 – 5,5 natürlich zu deutlich, um nicht letzten Endes auch verdient zu sein. Aber der Streifzug durch die einzelnen Partien anhand der Diagrammstellungen hat vielleicht auch gezeigt, dass wir nicht völlig chancenlos waren. - Jedenfalls befindet sich unsere „Erste“ nach dieser zweiten Niederlage in Folge auf dem geteilten 6. bis 8. Platz der Bezirksliga 2/B und der nächste Auswärtskampf beim ebenfalls abstiegsbedrohten SK Neumarkt I trägt bereits Endspielcharakter, zumal die Hürde in der letzten Runde mit dem SC Noris Tarrasch IV eine ziemlich hohe sein wird. "Time will tell just who fell and who´s been left behind..." [ZAPF]