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1. Mannschaft 2009/2010

Runde 9: Zabo-Eintracht Nürnberg I - SC Noris-Tarrasch Nürnberg IV 5 - 3

"Ein ganz kleines bisschen Geschichtsklitterung und ein Interview der ganz besonderen Art!"

Runde 9: Zabo-Eintracht Nürnberg I - SC Noris-Tarrasch Nürnberg IV     5 - 3

Aufgrund äußerst misslicher Sachzwänge konnten unsere Letztrundengegner vom hiesigen Nachbarverein, die ´Vierte´ von Noris-Tarrasch, nur ´ohne Vier´ und darüber hinaus nur ´zu Siebent´ gegen uns auflaufen. Denn ihr nominell erstes Brett (Bernhard Sporrer) hat es unmittelbar nach Saisonbeginn beruflich nach Stuttgart verschlagen und drei weitere ihrer Spitzenbretter (Wolfgang Rausch, Siyu Sha, Stefan Süß) wurden zu ihrer ´Dritten´ abberufen, um deren Unternehmen Klassenerhalt erfolgreich zu gestalten. So ist denn auch der sportliche Verlauf dieses Wettkampfes recht leicht zusammenfassbar. Mit dem kampflosen Punktgewinn von Peter Ziegler (Brett 4) und damit mit einer 1 - 0 Führung im Rücken konnten wir es uns bei zwei gut stehenden Partien erlauben, an etlichen Brettern einem Remisschluss zuzustimmen beziehungsweise diesen anzustreben. Deshalb wurden in der dritten Spielstunde in nicht ganz gesicherter Folge, aber bei jeweils sehr ausgeglichenen Stellungen, in diesen Paarungen die ´Friedenspfeifchen´ geraucht: Gunther Schmitt - Natalia Zabarska (Brett 7), Französische Verteidigung (18 Züge); Steffen Winterfeldt - Harald Lenz (Brett 6), Sokolsky-Eröffnung (23 Züge); Dietrich Münzenberg - Rolf Bayer (Brett 8), Abtausch-Damengambit (23 Züge); Thomas Ahlich - Hermann Schlötterer (Brett 2), Königsindisches Springerspiel (17 Züge); Manfred Lutzky - Thomas Gebhard (Brett 3), Moderne Verteidigung (15 Züge). Dagegen hatte zu diesem Zeitpunkt die Partie Philipp Junk gegen Mathias Baumann (Brett 5) eine dramatische Wendung erfahren. Nach einer Caro-Kann-Verteidigung in der Eröffnung hatte Philipp so langsam zu einem Königsangriff angesetzt, der einen ausbaufähigen Eindruck erweckte und so Mathias seine gesamten Verteidigungskünste abverlangt. Doch inmitten dieser Aktionen stellte Philipp im 18. Zug seinen g-Bauern ein und Mathias bekam die Lage fest in den Griff. Nach dem weiteren Abtausch etlicher Figurenpaare stellte Phillip im 27. Zug dann auch noch die Dame ein und Mathias hatte die Partie sowie den Wettkampf für uns gewonnen. Beim Stande von 4,5 - 2,5 war dann das Remis von Paul Wittmann und Hermann Krauß (Brett 1) nurmehr reine Formsache. Zwar konnte man kaum seinen Augen trauen, als nach 13 Zügen eines Slawischen Damengambits eine völlig symmetrische Stellung auf dem Brett entstanden war, doch zu meiner nahezu grenzenlosen Überraschung konnte ich inzwischen diese Stellung im Eröffnungsbuch als eine Hauptvariante identifizieren. Durch diese Punkteteilung im 20. Zug war der Endstand von 5 - 3 erreicht, doch was dieser Sieg wert war, entzog sich unserer Einflussnahme. Um möglichst zeitnah informiert zu werden, hatte sich Stefan Schnabel angeboten, als ´rasender Reporter´ zwischen den Spielorten unserer Konkurrenten um den dritten Abstiegsplatz zu pendeln und Peter Forche via SMS auf dem Laufenden zu halten. So wurde uns dann bald gemeldet, dass sowohl die Schachfreunde aus Neumarkt wie auch die aus Büchenbach/Roth ihre Wettkämpfe ebenfalls mit je 5 - 3 gewonnen hatten. Damit standen wir als Absteiger aus der Bezirksliga fest: "Hasta la vista!"

Die Saison ist beendet und unser Abstieg wurde besiegelt. Darüber hinaus findet auch die kontinuierliche Berichterstattung über unsere ´Erste´ mit diesem Artikel ihren Abschluss. Damit meine ich natürlich nicht für immer, sondern nur bis zum Beginn der nächsten Spielzeit. "Leider Gottes!", werden nun viele denken und ganz speziell auf diese Kritiker möchte ich noch kurz eingehen. In der letzten Zeit wurde ich nämlich ab und an einiger Stimmen gewahr, deren sachlicher Gehalt sich wohl in drei Kernaussagen komprimieren lässt: Die mit [ZAPF] endenden Berichte seien im Normalfall zum Ersten viel zu lang und zum Zweiten schwer lesbar, doch als ´Krönung´ zum Dritten auch noch meistens voller völlig schachfremder und damit absolut überflüssiger geistiger Ejakulate des Autors. Aufgewühlt ob solcher Vorwürfe rufe ich diesen Mahnern entrüstet zurück: "Jajaja, ihr Mahner, ihr habt einhundertprozentig Recht!" Und deswegen möchte ich diesen Artikel mit einwandfreier schachjournalistischer Arbeit ausklingen lassen und gebe ein mit FM Oskar ´Ossi´ Hirn geführtes Interview wieder, anlässlich, und damit platzt die Bombe, seines Vereinswechsels vom SC Noris-Tarrasch zur SpVgg Zabo-Eintracht!

Es ist Sonntag, der 18. April 2010, um etwa 18.30 Uhr, als sich Oskar Hirn mit seinem Zeichen unter einen 5-Jahres-Vertrag langfristig an die Spielvereinigung bindet. Etliche Tausend ekstatischer Fans skandieren schon seit Stunden "Ossi, Ossi!" und sind nun umso aufgebrachter, als ihr Idol nun endlich bereit ist, ihnen im vereinseigenen Biergarten eine Audienz zu gewähren. Es ist wirklich kein Leichtes, sich durch die Massen seiner Anhänger zu kämpfen, denn ganz speziell seine weibliche Anhängerschaft läßt dem Meister nun kaum noch genügend Luft zum Atmen und klebt regelrecht an jedem Quadratzentimeter seiner doch reichlich vorhandenen Oberfläche. Doch irgendwie schaffe ich es, mich durch die sich im hysterischen Freudentaumel befindliche riesige Menge zu quälen und gelange bis auf Rufweite an diese Ikone nicht nur des deutschen Schachs heran. Erst als mehrere Dutzend Ordner eingreifen, da der zukünftige Heilsbringer für das Schach in Zabo ihnen durch ein Handzeichen zu verstehen gibt, dass er, mir fehlen noch jetzt schier die Worte ob der mir zu Teil werdenden Ehre, zu einem Interview mit mir bereit ist, gelange ich, fast schon taub von den ohrenbetäubenden Ovationen, mit denen diesem Göttergleichen von allen Seiten gehuldigt wird, in seine unmittelbare Nähe. Schwer benommen vor Aufregung, denn die Aura dieses Schachheiligen raubt mir beinahe sämtliche Sinne, ringe ich Unwürdiger mich dazu durch, eingeschüchtert stotternd meine erste Frage an diesen Heros, der einem antiken Mythos entnommen scheint, zu richten, dessen Erscheinen für so viele Menschen in der Region neue Hoffnung bedeutet, ja mehr noch, einen festen Glauben stiftet.

oskarHirnZAPF: „Meister, wir können es alle kaum fassen, seid ihr es wirklich?“
OSSI: „Ja, ich bin es, was soll die bescheuerte Frage überhaupt…?“
ZAPF: „Entschuldigt vielmals, Meister, doch wie kommt es, dass ihr für uns, also, ich meine…?“
OSSI: „Schon gut, ich verstehe! Also kurz und bündig ausgedrückt ist das Ganze halt eine Frage des Geldes. Schließlich muss man als Profi eben schauen, wo man bleibt!“
ZAPF: „Das ist nur verständlich, Meister! Aber diese Ehre, ihr als…?“
OSSI: „Jajaja, ich weiß schon, was jetzt wieder kommt! Ich als Spieler von Bundesliga-Format, als sechsfacher und damit Rekord-Titelträger von Mittelfranken, und, und, und, wie komme ich dazu im Zenit meiner schachlichen Schaffenskraft wieder ganz unten anzufangen, um diesen Verein zu helfen? Also, wenn ich darüber nachdenke und um einmal ganz ehrlich zu sein, ich war betrunken!“
ZAPF: „Trunken sind auch wir, Meister, vor Freude und Glück ob solcher Fügung…“
OSSI: „Ordner! Entfernt diesen Haubentaucher aus meiner Nähe oder noch besser aus dieser Stadt. Und dann bringt mich in meinen Palast, ich will jetzt meine Ruhe haben.“
ZAPF: „Aber Meister, gestattet mir noch eine letzte Frage…“
Dann sehe ich nur noch, wie einige sehr kräftige Muskelpakete auf mich zustürmen und als ich heute Morgen im Krankenhaus erwachte, wusste ich, ich war zu weit gegangen!

Damit ist nun diese Saison endgültig abgehakt und wir sehen hoffnungsvoll einer neuen entgegen. Ganz zum Schluss möchte ich noch erwähnen, dass das obige Interview zirka zur Gänze völlig frei erfunden wurde, so dass alle ´Tarraschler´ unter den Lesern jetzt ihre vor Schock weit offen stehenden Münder wieder schließen können. Einzig an ´Ossi´ sei noch der Hinweis gerichtet, mir vielleicht vorsorglich nie mehr vor ´Ohrenzeugen´ wörtlich "Zapf, du kannst über mich schreiben, was du willst!" mit auf den Weg zu geben, denn niemand kann wissen, was ansonsten beim nächsten Mal dabei heraus kommt. [ZAPF]