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Noris Tarrasch 6 -Zabo Eintracht 1 - 2:6

Verdienter Sieg – Partien mit hohem Unterhaltungswert
Gegner ersatzgeschwächt, DZW-Differenz im Schnitt 224 zu unseren Gunsten, aber: „es ist halt Tarrasch“ so sahen die Vorzeichen aus.
Die eigene Zeitnot  (etwa ab Zug 17) ließ mir nicht allzu viel Muße zur Betrachtung der Geschehnisse.
Was meiner Ansicht nach passierte:
Die, gemäß DWZ, nominell engste Partie hatte Thomas Ahlich. Thomas konnte aber mit einem Freibauern am Damenflügel eine Figur gewinnen und schob die Sache sicher nach Hause. Soweit so gut - Bravo.
Christian Brenner und Peter Ziegler erreichten jeweils Vorteile (Bauer bzw. ein strukturell gutes Endspiel mit Läufer gegen Springer) und siegten nach längeren Kämpfen verdient, obwohl sich ihre Gegner nach Kräften wehrten. Sah jeweils gut gespielt aus Zaboraner Sicht aus.
Massiv quälen mußte sich dagegen unser Mathias Baumann gegen einen gut aufspielenden Gegner, bis er das Remis erreicht hatte.
Die ersten 3 Bretter hatte ich wenigstens einigermaßen im Blick, daher gedachte ich sie etwas genauer zu analysieren.
Doch bei Andreas Link an Brett 1 geht das leider nicht: Weite Strecken der Partie über sah die Stellung nach einem wilden Handgemenge aus, wobei praktisch dauernd Figuren, Qualitäten und nicht zuletzt die Könige wechselseitig im Visier waren oder direkt hingen. Nun: Andreas gewann, aber ich kann nicht sagen, wer wann und  wie lange besser stand, obwohl ich direkt daneben saß. Hinsichtlich einer werthaltigen Analyse erscheint  die Verwendung eines Silikonhirnes anempfohlen.
Ganz im Gegenteil zum Spiel auf meiner linken Seite, schien sich unser Zapf vorgenommen zu haben, seinen jugendlichen Gegner in einem günstigen Stellungstyp zu malträtieren. Es sah auch zunächst so aus, als würde der Plan aufgehen, aber der junge Mann zeigte Klasse und erreichte nach dem Übergang ins Endspiel das klar bessere (gewonnene?) Spiel. Dann jedoch verspeiste der junge Tarrasch-Recke einen nachrangigen Landmann auf a3 und Zapf sicherte sich genügend Aktivität, so dass er schließlich remisieren konnte. Am Ende der Ausgang wohl auch fair: Beide hatten zu Zeiten stellungstechnisch die Oberhand, konnten diese aber nicht ummünzen.
Zu meiner Partie: Der Gegner stand besser, weil ich einen Läufer erhalten wollte, statt ihn auf d6 zum Tausch anzubieten,  um „langfristig mehr Chancen zu behalten“. Dann verrechnete ich mich mehrfach und geriet folgerichtig in schlechterer Stellung in Zeitnot. Am Ende gelang mir dann eine Befreiungsaktion, auf die mein Gegner unglücklich tauschte und ins für ihn schlechtere, aber nicht sofort verlorene Endspiel abwickelte. In Letzterem beging er dann postwendend einen bösen Fehler und musste wegen Matt in der Brettmitte die Waffen strecken. Kurz: Ich hatte
Fehlt noch was? Eine Partie?
Also gut - zum Drama an Brett 8:
Unser Kellermeister hatte einen Mattangriff mit Turmopfer und sofortigem Knockout am Brett, vertauschte die Züge und gewann keinen König, sondern verlor einen Bauern. Dann kämpften jeweils Dame und Turm bei beiderseits geöffneten Königsstellungen. Sein Gegner hielt stark dagegen und als endlich ein Remis durch Dauerschach wahrscheinlich erschien, versuchte Gerhard diesem auszuweichen und … stellte seinen Turm ein. Klingt deutlich weniger nervenraubend, als es war: Erst sah ers nicht, dann hatte er kein Glück und dann kam Pech dazu. Abgesehen davon: Der junge Mann auf der anderen Seite des Brettes kann es auf den (karierten) Brettern, die die (Schach-)Welt bedeuten, weit bringen – auch das war zu sehen.
Zusammen ergab dies ein 6:2, welches danach in Zabo beim Ausklang noch fleißig besprochen und kommentiert wurde.
Damit beende ich den Bericht mit der Entschuldigung, dass ich von  unserem Hofberichterstatter zum Schreiben genötigt wurde und versichere den Gelangweilten, dass ich dies aus freien Stücken auch nicht wiederholen werde.
Man möge mir daher den mangelnden Unterhaltungswert verzeihen, ich tat mein Bestes – viel wars nicht.
Paul